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Vor- und Nachteile bei selektiven Palettenregalsystemen

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Als selektiv gelten alle Lagersysteme, deren Eigenschaften einen direkten Zugriff auf alle darin gelagerten Ladeeinheiten ermöglichen. So kann bei der selektiven Lagerung jedes beliebige in den Regalen gelagerte Produkt ausgewählt und unmittelbar ausgeladen werden.

Selektive Lagersysteme werden am häufigsten in Verteiler- und Vertriebszentren eingesetzt, da es sich um herkömmliche Regale handelt, wobei jedoch sowohl ihre Hauptvorteile als auch einige ihrer Einschränkungen oder Nachteile berücksichtigt werden sollten.

Wie bei anderen Lagersystemen gibt es keine allgemeingültige  Lösung für alle Lager sondern es muss je nach den Bedürfnissen des einzelnen Unternehmens eine geeignete Lösung von industriellem Regalsystem gefunden werden.

Vorteile der selektiven Lagerhaltung

Die wichtigsten Vorteile der selektiven Lagersysteme sind Folgende:

Selektivität der Lasten

Wie der Name schon sagt, ist die Selektivität bzw. der direkte Zugriff auf jede Ladeeinheit einer der Hauptvorteile dieses Systems, was  eine besonders Rolle in Unternehmen spielt, die eine große Anzahl unterschiedlicher Produkte oder Referenzen lagern, die eine regelmäßige Handhabung erfordern.

Schnelles und einfaches Be- und Entladen

Durch den direkten Zugang zu den Ladeeinheiten erfolgt die Be- und Entladung durch das Flurförderzeug bei der selektiven Lagerung schneller und einfacher als bei kompakten Lagersystemen, bei denen der Fahrer die Ladung in komplexeren Situationen handhaben muss, die außerdem mehr Präzision erfordern. Darüber hinaus ist es nicht notwendig, andere Ladeeinheiten zu handhaben, als die, auf die wir zugreifen wollen.

Einfache Anpassung an und Ausbringung von Waren

Selektive Lagersysteme lassen sich perfekt an Stückgüter unterschiedlicher Größe und Gewichte anpassen und ermöglichen eine geordnete Warenverteilung.

Wirtschaftlichkeit

Im Vergleich zu kompakten oder automatischen Systemen sind selektive Lagersysteme kostengünstiger, vor allem was die geringeren Anschaffungskosten betrifft. Da es sich um konventionellere Systeme mit einfacheren Strukturen handelt, sind ihre Konstruktion und Installation in der Regel preiswerter, und daher handelt es sich bei ausreichendem Platz im Lager in der Regel um rentablere Lagersysteme.

Verdichtungsmöglichkeit

Auch in selektiven Systemen ist eine Verdichtung möglich, wenn auch nicht auf dem Niveau von Systemen wie dem AR Racking Drive In oder den Durchlaufregalen nach dem FIFO und LIFO Prinzip. Um den direkten Zugriff auf alle Ladeeinheiten zu erhalten, muss die Verdichtung mit der Verengung der Arbeitsgänge des Gabelstaplers einhergehen. Das geschieht bei den Schmalgangregalen (VNA), die von sogenannten Schmalgangstaplern bedient werden müssen, die für den Verkehr in diesen reduzierten Gängen konzipiert sind.

Ferner stehen hybride Systeme zur Auswahl, die zwar keine vollständige Selektivität der Ladeeinheiten ermöglichen, dafür aber eine größere Kompaktheit aufweisen, wie z. B. doppelttiefe Regale oder verfahrbare Regale.

Kombinationsmöglichkeit mit anderen Systemen

Die Vielseitigkeit der verschiedenen Typen von selektiven Regalen ermöglicht die perfekte Kombination mit anderen Lagersystemen, in der Regel mit Kommissionierlösungen auf den unteren Regalebenen. Häufig werden in den unteren Ebenen  von Selektivlösungen Weitspannregale für mittlere Lasten oder die Kommissionierung installiert. Diese Kombination ermöglicht es, diese  Räume in Bodennähe für die Lagerung manuell gehandhabter Produkte zu nutzen, während der gesamte verfügbare Raum in der Höhe für das selektive Palettenregalsystem verwendet wird.

 

Leichte und einfache Bestandskontrolle

Da jeder verfügbare Lagerplatz für eine einzelne Ladungseinheit und einem zugeordneten Produkt reserviert ist, lässt sich der Lagerbestand einfacher und auf einen Blick kontrollieren.

In kompakten Lagersystemen hingegen bedeutet die Bestandsverwaltung eine zusätzliche Schwierigkeit.

Nachteile und Einschränkungen selektiver Regalsysteme

Neben den oben genannten Vorteilen bestehen bei selektiven Lagersystemen auch einige Einschränkungen, die vor der Entscheidung über die Eignung eines Lagersystems berücksichtigt werden müssen.

Erhöhter Bedarf an verfügbarem Raum

Der erhöhte Platzbedarf im Lager stellt vielleicht die größte Einschränkung der selektiven Lagerung dar. Wenn ein Lager nur begrenzten Raum für seinen Lagerbedarf zur Verfügung hat, sind selektive Systeme nicht die beste Option, denn da für jede Regalstruktur ein Arbeitsgang erforderlich ist, wird die Flächeneffizienz beschränkt.

Eignung nur für geringes bis mittleres Warenaufkommen

Selektive Lagersysteme sind in der Regel für Unternehmen konzipiert, die ein geringes oder mittleres Volumen an Waren mit hohem Warenumschlag aufweisen. Dies ist ein Aspekt, der von Unternehmen mit einer großen Anzahl und einem großen Volumen von Ladeeinheiten berücksichtigt werden sollte, da dies zu einem Anstieg der Lagerkosten führen könnte.

Hohe Lagerungskosten pro Quadratmeter

Obwohl die Konstruktion und Installation selektiver Regalsysteme kostengünstiger ausfällt, sind die Lagerkosten pro Quadratmeter wegen ihrer geringen Dichte letztlich höher, da sie mehr Platz benötigen, um die gleiche Stückzahl zu lagern.

Gemeinsame Anwendungsbereiche der selektiven Lagerhaltung

Mit ihren klar definierten Vor- und Nachteilen wird die selektive Lagerung gewöhnlich in Lagern mit  folgenden Merkmalen oder Anforderungen eingesetzt:

  • Unternehmen, die Artikel vieler verschiedener Referenzen lagern müssen.
  • Unternehmen oder Lager, die direkten Zugriff auf alle Ladeeinheiten ihrer Waren benötigen.
  • Unternehmen, deren Waren nicht homogen sind und die einen hohen Umsatz aufweisen.
  • Unternehmen, die Produkte mit besonderen und unkonventionellen Eigenschaften lagern, wie z. B. Coils, Fässer oder Container.
  • Unternehmen, die die Lagerung von schweren Lasten (Paletten) und mittleren oder leichten Lasten (Kommissionierung) kombinieren wollen.

 

Verschiedene selektive Lagersysteme

Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Systemen analysiert, die eine selektive Lagerhaltung ermöglichen, vor allem konventionelle Palettenregale und Schmalgang- oder VNA-Regale.

Des Weiteren werden wir auf 2 Lagersysteme eingehen, die nicht als vollständig selektiv angesehen werden können, wie z. B. die Regale mit doppelter Tiefe und die verfahrbaren Regale.

Selektive Palettenregale

Die  selektiven Palettenregale   stellen das gängigste selektive Lagersystem dar.

Es besteht aus einer einfachen Grundstruktur aus Rahmen und Trägern und ist für die mechanische Lagerung von Stückgut mit Hilfe von Gabelstaplern konzipiert. Die Gabelstapler greifen auf die Paletten von Arbeitsgängen aus zu, die parallel zu den einzelnen Regalzeilen verlaufen. Es besteht totale Selektivität oder direkter Zugriff auf jede einzelne Ladeeinheit.

Schmalgang- oder VNA-Regale (Very Narrow Aisle)

Das Schmalgangregal (VNA) ist nichts anderes als eine Anpassung des konventionellen Systems, bei dem die Arbeitsgänge, durch die sich die Gabelstapler bewegen, deutlich schmaler konzipiert werden.

Dafür kommen spezielle VNA- oder Schmalgangstapler zum Einsatz, die schmaler und gegebenenfalls  filogesteuert werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Dank der Verengung der Arbeitsgänge wird einerseits die Selektivität aller Paletten beibehalten, während andererseits eine  Platzoptimierung von bis zu 40 % erreicht wird.

Doppelt tiefe Regalsysteme

Auch die doppelttiefen Regalsysteme stellen eine Anpassung des selektiven Systems dar, können aber nicht wirklich als vollständig selektives System betrachtet werden.

Hier wird zwar eine ähnliche Struktur wie bei selektiven Regalen entworfen, die jedoch die Lagerung von Paletten in 2 Tiefen ermöglicht, wodurch die Lagerdichte erhöht wird, wobei der direkte Zugang zu allen Ladeeinheiten allerdings verloren geht.

Verfahrbare Regale

Die verfahrbaren Regale verfügen zwar über eine ähnliche Grundstruktur wie selektive Regale, aber in diesem Fall ist die Struktur auf mobilen Fahrgestellen montiert, die es ermöglichen, die Regalblöcke in zwei Richtungen zu bewegen.

Auf diese Weise entsteht eine kompakte Struktur mit hoher Dichte, wobei nur der gewünschte Arbeitsgang, in dem auf die Ladung zugegriffen werden soll, geöffnet. wird.

Wie im vorangegangenen System kann auch hier nicht von einem durchweg selektiven System gesprochen werden, da nur jeweils die Ladeeinheiten des Ganges, der zur Öffnung ausgewählt wurde, zugänglich sind. Der Zugriff auf alle Paletten im geöffneten Gang ist jedoch direkt und unmittelbar, weshalb es als auch als Hybridlösung zwischen einem selektiven und einem kompakten System angesehen wird, die sich in einigen Lagern, wie beispielsweise in Kühl- oder Tiefkühllagern als äußerst nützlich erweisen.