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Verwaltung des Lagerbestands oder Inventars

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Unter Lagerbestand oder -inventar versteht man die Gesamtheit des gelagerten Materials bzw. der Waren und zwar sowohl die zum Fertigungsprozess, wie auch die für den Verkauf an den Kunden bestimmten. Die effiziente Verwaltung des Lagerbestands bedeutet eine Herausforderung für die Logistikunternehmen oder die Betreiber von Lagern oder Vertriebszentren, weil von der Verwaltung des Inventars und Lagerbestands die Rentabilität des Betriebs in großem Maße abhängt.

 

Die große Bedeutung des Lagerbestands

Die Akkumulation und Lagerung von Waren spielt erstens deshalb eine so große Rolle, weil dadurch die Knappheit der Produkte vermieden wird, mit denen das Unternehmen arbeitet. Zweitens sinken im Allgemeinen die Stückkosten, je mehr Einheiten produziert werden und drittens erlaubt die Lagerung des Produkts eine unmittelbare Verfügbarkeit, um die Anforderungen des Kunden zu bedienen.

Deshalb ist die Verwaltung des Lagerbestands ebenso wesentlich wie der Bestand selbst. Darüber hinaus kann jedes Ungleichgewicht (Fehlbestände, Überbestände, etc.) bei der Menge der gelagerten Waren die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens einschränken.

 

Lagerbestandstypen

Bevor zum Thema der Lagerverwaltung übergegangen wird, sollen zunächst die verschiedenen Lagerbestandstypen vorgestellt werden:

Bestandstypen vom funktionellen Standpunkt aus:

  1. Zyklischer Bestand: Lagerbestand zur Erfüllung der gewöhnlichen Nachfrage über einen langen Zeitraum.
  2. Sicherheitsbestand: aus Sicherheitsgründenimmer am Lager vorhandener Mindestbestand, um auf unvorhersehbare Bestellungen oder die Nachfrage unter außergewöhnlichen, problematischen Umständen reagieren zu können, wie beispielsweise unvorhergesehene Verzögerungen.
  3. Saisonaler Bestand:  für Produkte, deren Nachfrage zu bestimmten Jahreszeiten zu Auftragsspitzen führt, wie z.B. weihnachtliche Süßigkeiten gegen Jahresende.
  4. Recycle Bestand: für Produkte die zum Teil oder in ihrer Gesamtheit wiederverwertet werden können.
  5. Inaktiver Bestand: veraltete Waren, die nicht wiederverwendet werden können und folglich aus dem Lager entfernt werden müssen.
  6. Spekulationsbestand: Akkumulation eines bestimmten Produktes wegen der Hoffnung, dass dessen Verkauf kurzfristig steigen wird, bevor die Nachfrage nach diesem Produkt steigt, um so zeitweise kostengünstiger zu lagern.  

 

Bestandstypen vom operativen Standpunkt aus:

  1. Optimalbestand: wenn die Bestände maximale Rentabilität erreichen, d.h. der Bestand befindet sich im Gleichgewicht zwischen einer adäquaten Erfüllung der Nachfrage und der maximalen Rentabilität der Lagerhaltungskosten.
  2. Reservierter Bestand: entspricht dem Bestand der Verwaltung nach dem Just In Time Prinzip (JIT), das sich dadurch auszeichnet, dass je nach Kundenauftrag gelagert wird, wodurch die Lagerbestände minimiert werden. Diese Art von Bestand ist typisch für die Autoindustrie.
  3. Physischer Bestand: Menge an Beständen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich im Lager verfügbar ist.
  4. Nettobestand: Entspricht dem vorhandenen Bestand abzüglich der Kundenaufträge, die noch nicht bearbeitet wurden.
  5. Verfügbarer Bestand: Entspricht dem physischen Lagerbestandzuzüglich der laufenden Aufträge und abzüglich der noch nicht ausgelieferten Aufträge.

 

Variablen im Bestandsmanagement

Das Bestandsmanagement beinhaltet die Organisation des Materialflusses im Lager. Es ist von entscheidender Bedeutung für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens. Es muss hauptsächlich an dem Ziel orientiert sein, über einen ausgeglichenen Bestand zu verfügen, um bei Kostenoptimierung für das Unternehmen den Kundenanfragen in kompetenter Weise gerecht werden zu können.

Die wesentlichen Variablen, die das Bestandsmanagement direkt beeinflussen sind folgende:

  • Planung und Verwaltung der Bestellmengen
  • Qualität der gewünschten Dienstleistung
  • Bedarfsplanung
  • Lagersysteme für die Produkte: das jeweils geeignete industrielle Lagersystem für jedes Unternehmen zu finden, kann bei der Lagerverwaltung den Unterschied ausmachen, der ausschlaggebend für die Rentabilität des Unternehmens ist. Die Raumoptimierung der Lager und Vertriebszentren spielt dabei eine entscheidende Rolle.
  • Lieferfristen der Lieferanten.

Methoden zur Verwaltung der Bestände

Nachfolgend sind die wesentlichen Lagerverwaltungssysteme von Beständen aufgeführt, denen die Logistikunternehmen sich bedienen:

 

FIFO Methode (First in, First Out):

Nach dem Lagerverwaltungssystem des Typs FIFO sind die ersten Waren die dem Regalsystem entnommen werden auch die ersten, die geladen wurden. Dieses Prinzip ermöglicht eine optimale Warenrotation und ist perfekt für die Lagerung von verderblichen Produkten geeignet.

Einige der industriellen, dieser Verwaltungsmethode angepassten Lagersysteme sind die Paletten-Einschubregale oder die Durchlaufregale. Auch die Systeme der Shuttle Palettenregale lassen sich dieser Methode anpassen. Zur Wahl der adäquaten Verwaltungsmethode für Ihr Lager, finden Sie detaillierte Informationen unter Vorteile des FIFO Systems.

 

LIFO Methode (Last In, First Out):

In dem Fall vom Lagerverwaltungssystem des Typs LIFO stellt die zuletzt eingebrachte Ladeeinheit die erste zum Entladen dar. Diese Methode ist ideal für nicht verderbliche Produkte, die weder ein Verfallsdatum aufweisen noch mit der Zeit an Wert verlieren. Der Bestand wird so gestapelt, dass der Zugriff auf die Ladeeinheiten in einfacher Weise erfolgt, d.h. ohne die Notwendigkeit, die anderen Ladeeinheiten zu bewegen.

Die Einschubgale Push-back oder die Einfahrregale stellen die idealen Lösungen für die Anwendung der Lagerverwaltungsmethode LIFO dar. Auch das Shuttle System lässt sich mit seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten an dieses Lagerprinzip anpassen. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter LIFO System.

ABC Methode:

Die sogenannte ABC Lagerverwaltungsmethode trägt ihren Namen nach der Klassifizierung in drei Gruppen von Beständen: A, B und C.

  • Kategorie A: Produkte, die im Bestand einen größeren Stellenwert einnehmen, die deshalb einen höheren Grad an Überwachung erfordern und die ca. 20% des Bestands ausmachen. Für diese Gruppe ist die Kontrolle wesentlich, um Fehlbestände zu vermeiden und alle Probleme, die dieser mit sich bringen kann.

Im Allgemeinen nehmen diese Produkte die unteren Stellplätze im industriellen Regalsystem ein, wo der Zugriff direkter erfolgen kann.

  • Kategorie B: Nach der  ABC Bestandsverwaltung finden sich in dieser Kategorie Bestände, die weniger rotieren und deshalb einen geringeren Grad an Kontrolle von Seiten des Unternehmens erfordern, weshalb in dieser Gruppe der Bestandnach Losen und nicht nach Ladeeinheiten aktualisiert wird. Sie repräsentieren etwa 30% des Lagerbestands.

Er befindet sich auf mittlere Höhe im Regalsystem oder in einer weniger zentralen Zone.

  • Kategorie C: Hier finden sich Artikel mit der geringsten Rotation, die etwa 50% des Bestands ausmachen. Die Kontrolle über diesen Bestand ist einfach, weil er kaum rotiert.

Diese Waren werden normalerweise erst aufgefüllt, wenn sie das Lager verlassen und nehmen deshalb die höchsten Zonen der Regale sowie weniger zentrische Zonen ein.

Just In Time Modell (JIT):

Das Lagerbestandsmanagement nach dem Just in Time (JIT) Modell folgt dem Prinzip, dass die erforderlichen Rohstoffe genau für jeden Moment des Produktionsprozesses bemessen werden, mit einem Minimum an Lagerbedarf. Das erfordert eine sehr strenge Kontrolle um Verzögerungen oder Fehlbestände am Lager zu vermeiden. Die Autoindustrie ist hierfür das beste Beispiel.

 

Wilson Modell oder Optimalbestand:

Die Wilson Lagerverwaltungsmethode stellt das jeweils erforderliche Volumen oder die erforderliche Menge der auszuführenden Bestellung fest, sodass ein optimales Gleichgewicht an Bestand erreicht wird, wobei das der Zeitpunkt und die Menge der Bestellung genau berechnet werden müssen. Die zu Grunde liegende, mathematische Formel berücksichtigt den Jahresbedarf an Rohstoffen, sowie die Auftrags- und die Lagerhaltungskosten.

Kosten für das Lagermanagement:

Ein Faktor, der bei der Verwaltung des Lagerbestands unbedingt berücksichtigt werden muss, sind die Kosten, die ein Unternehmen für das Lagermanagement aufwenden muss,  die sich dann in direkter Weise auf die Rentabilität niederschlagen. Dabei werden vier wesentliche Arten von  Lagerhaltungskosten unterschieden:

Kosten für Einkauf oder Erwerb:

Es handelt sich hierbei um die Beträge, die für jede ausgeführte Bestellung an die Lieferanten entrichtet werden. Üblicherweise reduziert bzw. vergrößert sich dieser Betrag in Abhängigkeit von der Warenmenge: Je größer die Bestellung desto kleiner der Betrag.

Verwaltungsgebühren:

In diese Kategorien fallen alle administrativen bzw. Verwaltungskosten, die jede ausgeführte Bestellung für ein Unternehmen bedeutet.

Kosten für Fehlbestände:

In diese Kosten werden alle ausgefallenen Einkünfte eingerechnet, die entstehen, wenn eine Kundenbestellung nicht befriedigt werden konnte, aber sie umfassen auch andere Kosten, die durch einen Fehlbestand indirekt verursacht wurden, wie beispielsweise durch den Vertrauensverlust der Kunden und Verluste bei potentiellen künftigen Bestellungen.

Lagerhaltungskosten

Allein die Tatsache Produkte im Lagerbestand zu haben verursacht Kosten für ein Unternehmen, die für das Personal, das Lagermanagement, die Lagersysteme, die Pacht oder die Kosten für den Erwerb des Lagers und die damit einhergehenden monatlichen Zahlungen und Abschreibungen, Versicherungen und für mögliche Wertminderungen der gelagerten Bestände aufgebracht werden müssen.

 

Zusammenfassend gesagt, ist das Lagerbestandsmanagement ausschlaggebend für die Leistungsfähigkeit einer Organisation, wobei viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, um zu entscheiden, wie der Warenfluss bewältigt werden soll:  Die Art von Lagerbestand, Kontrollinstrumente, Planung und Einkauf-Vorhersagemethoden, die Beziehung zu Lieferanten und die Lagerkapazität der Anlagen.