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Bestellpunktverfahren (ROP): Wann Wiederbestellungen am Lager erfolgen müssen

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Mit dem Begriff Wiederbestellpunkt oder Bestellpunkt (ROP, Reorder Point) wird der Lagerbestand eines Artikels am Lager bezeichnet, der Wiederauffüllung erfordert. Mit anderen Worten geht es um einen Bestandsgrenzwert, der anzeigt, dass ein Unternehmen bei seinen Lieferanten eine neue Bestellung auslösen muss, um Fehlbestände zu vermeiden.

Zur Bestimmung dieses Bestellpunkts dienen einerseits der Sicherheitsbestand und andererseits die Waren-Lieferzeiten des Lieferanten.

Dank der korrekten Bestimmung des Bestellpunktes wird die Befriedigung der Nachfrage bis zum Eingang der Bestellung mit neuem Warenbestand gewährleistet.

Es geht also darum, durch eine effiziente Verwaltung ein Gleichgewicht zwischen den Lagerkosten der Waren und dem Risiko von Fehlbeständen herzustellen.

 

Einschränkungen und für die Berechnung des Bestellpunkts zu berücksichtigende Faktoren

Der Bestellpunkt löst den Lagerauffüllungsprozess aus, indem er einen Saldo zwischen dem aktuellen Bestand, der bestellten Menge und dem Gesamtbestand bei Auftragseingang bildet. Wenn die Berechnung dieses Bestellpunkts (siehe spätere Ausführungen) korrekt durchgeführt wird, erreicht man das gewünschte Gleichgewicht des Bestands, ohne dass es zu Überschüssen oder Fehlbeständen kommt.

Um die Berechnung ordnungsgemäß durchführen zu können, müssen einige Aspekte des Lagers, die die für die Berechnung verwendeten Daten verfälschen könnten, sorgfältig überprüft werden.

  • Korrekte und strenge Bestandskontrolle, um den ROP mit realistischen Daten zu berechnen.
  • Aktualisierung der Bestandsdaten durch den korrekten Einsatz des vorhandenen Lagerverwaltungssystems, um sicherzustellen, dass keine Unstimmigkeiten auftreten.
  • Bei internen Lieferanten sind die Auftragsverwaltung und die Vorlaufzeiten zuverlässiger.
  • Bei externen Lieferanten müssen die vereinbarten Lieferfristen und die Vorbereitungszeit genau verfolgt werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in einer direkten, fließenden und engen Beziehung zu den Lieferanten.
  • Unabhängig davon, ob es sich um einen internen oder externen Lieferanten handelt, muss bei den Fristen die Zeit berücksichtigt werden, die für die Verwaltung, den Empfang und die Lagerung der Waren im Lager oder Distributionszentrum erforderlich ist.

 

Wie alle Modelle, so weist auch dieses mehr oder weniger stark ausgeprägte Schwachstellen auf, je nachdem, ob man den Schlüsselwert der Nachfrage als festen Wert definiert, wie es in vielen klassischen, theoretischen Modellen der Fall ist oder vielmehr als einen durch Wahrscheinlichkeiten und Schätzungen gewonnenen Wert, was eine komplexere Berechnung erfordert, dafür aber zu genaueren und anpassungsfähigeren Ergebnissen führt.

Die Kunst, den richtigen Bestellpunkt zu ermitteln

Um den Bestellpunkt zu berechnen, müssen die folgenden Daten vorliegen:

Sicherheitsbestand: der Bestand, der ausreichend ist, um den Lagerbetrieb nicht zu gefährden und keinen Lagerfehlbestand zu verursachen. Dieser Sicherheitsbestand hängt direkt von der Kapazität unseres Lagers ab, die dazu beiträgt, die eingegangenen Bestellungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums bedienen zu können.

Vorlaufzeit der Lieferanten (intern oder extern): Der Terminus “lead time” aus dem Englischen bezieht sich auf die Zeit, die unser (interner oder externer) Lieferant von der Bestellung bis zur Erledigung der Formalitäten und der Abwicklung der Lieferung unserer Bestellung benötigt, was ein Schlüsselelement in der gesamten Lieferkette darstellt. Bei der Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferanten müssen diese unterschiedlichen "lead times" berücksichtigt werden, was sich direkt auf die Berechnung des Bestellpunkts oder die Bestellung an sich auswirkt und gegebenenfalls erfordert, für jeden einzelnen Lieferanten einen individuellen ROP zu berechnen.

Erwarteter Verbrauch oder Nachfrage: Es handelt sich um die Schätzung des Verbrauchs oder der Nachfrage nach einer bestimmten Ware in einem spezifischen Zeitrahmen, der in der Regel in Tagen gemessen wird. Diese Schätzung ist eines der am komplexesten zu berechnenden Elemente und kann, wie bereits erwähnt, mithilfe eines klassischen theoretischen Modells oder mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen bestimmt werden.

Mit den folgenden Variablen wird die Formel zur Ermittlung des Bestellpunkts (ROP) definiert:

 

Bestellpunkt (ROP) = Sicherheitsbestand + (Vorlaufzeit des Lieferanten (“lead time”) x zu erwartender Verbrauch)

 

Die Berechnung des Bestellpunkts sollte idealerweise fortlaufend durchgeführt und überprüft werden, um Änderungen des Verbrauchs oder bei der Nachfrage sowie Unterschiede zwischen den Produkttypen zu berücksichtigen, obwohl es auch Unternehmen gibt, die sie regelmäßig auf wöchentlicher oder sogar monatlicher Basis durchführen.

Bei der Berechnung des Bestellpunktes geht es darum, den Wert zu finden, der ein Gleichgewicht zwischen der Gefahr von Fehlbeständen und den Kosten für die Beschaffung und Lagerung der Produkte darstellt.

 

Praktisches Anwendungsbeispiel für die Berechnung des Bestellpunkts

Zur Berechnung des Bestellpunkts nach der oben genannten Formel, betrachten wir das folgende einfache Beispiel aus der Praxis:

Nehmen wir an, dass das fiktive Unternehmen SUPERCHAIR Bürostühle über den Online-Verkauf vertreibt und eine Nachfrage von 200 Stück pro Kalenderwoche aufweist, mit einer vom Lieferanten festgelegten Lieferfrist von 4 Tagen und einem Sicherheitsbestand von 50 Stühlen.

Die Berechnung des Bestellpunkts würde dann folgende Daten ergeben:

ROP: 50 + (4x200) = 850

Mit anderen Worten: Das Unternehmen SUPERCHAIR müsste jeweils eine neue Bestellung für Stühle bei seinem Lieferanten aufgeben, wenn in seinem Lager nur noch 850 Stühle gelagert wären. Mit dieser Zahl kann das Unternehmen die Nachfrage nach dem Produkt befriedigen und zugleich die Zeit optimieren, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.